Die Blissestraße hieß zunächst Steglitzer Weg Auf dem Lageplan oben kommt sie von Süden her, so wie heute Laubacher und Blissestraße. Kurz vor Erreichen des Dorfes mündet von links der Schmargendorfer Weg ein, heute die Mecklenburgische Straße. Die Brandenburgische hieß Charlottenburger Weg, die Berliner Hintere Straße, die Wilhelmsaue einfach nur Dorfstraße.
1888 erfolgte die Umbenennung in Augustastraße nach Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Gattin von Kaiser Wilhelm I.
1937 wurde die Straße nach einem SA-Mann in Stenzelstraße umbenannt. Stenzel war 1933 bei Straßengefechten an der Detmolder Straße verletzt worden und starb kurz danach.
1947 endlich erhielt die Straße ihren heutigen Namen nach dem Ehepaar Blisse.
Lageplan von Deutsch-Wilmersdorf im Jahre 1856
Die Blissestraße als Stenzelstraße Ende der 30er Jahre
Eine ganze Reihe von Bauernfamilien trug in Wilmersdorf über Jahrhunderte hinweg den Namen Blisse Christian und Auguste Amalie Blisse schließlich hatten ihre Ländereien besonders gewinnbringend verkauft. Beide blieben kinderlos, zogen aber eine Pflegetochter auf.
Als Blisse 1905 starb, vererbte er Wilmersdorf drei Millionen Mark für ein Waisenhaus, das an der Wilhelmsaue 116 im Jahre 1911 als Blisse-Stiftung eröffnet wurde. Das Blisse-Stift steht heute unter bezirklicher Verwaltung mit einer Hortbetreuung und Einrichtungen für Autisten.
Der heutige Zustand der »Blisse« im Vergleich zu früher war ein gewichtiger Anstoß für unsere Bürgerinitiative, sich zu engagieren. Zeigt doch die Veränderung, was alles passiert ist, und welche Chancen der Verbesserung gerade hier möglich wären.
Auf dem Foto rechts geht der Blick vom Park her nach Norden in die Blissestraße. Auf der Ecke rechts ist jetzt die Tankstelle. Links auf der Ecke der Optiker. Von lnks nach rechts die Hindenburgstraße, heute auf der linken westlichen Seite noch als kurze Stichstraße vorm Gymnasium erkennbar; rechts im östlichen Teil wird sie erst weiter hinten an den Sportplätzen durch die Straße »Am Schoelerpark« wieder aufgegriffen. Dazwischen ist sie heutzutage unter dem neuen Uhlandbogen verschwunden.
Was offensichtlich ist: Der damalige Stadtraum war prägender und einladender als heute. Eine Geschäftsstraße in die man hineinging, um etwas zu erledigen. Heute eilt man hier eher schnellstmöglich hindurch zur U-Bahn. Und als Jogger rennt man lebensmüde über die Kreuzung, um von einem Teil des Parks in den anderen zu kommen.
Die Wilmersdorfer Mitte ist unter Bomben und Straßenplanungen verloren gegangen. So schön einzelne Teile sind, etwa im Bereich der Wilhelmsaue, so muss man doch sagen: Die Wilmersdorfer Mitte hat ihr Gesicht, ihre Funktion und ihren räumlichen Zusammenhang verloren.
Das Gebiet zerfällt. Der Park ist zerrissen. Der Stadtraum hat sich aufgelöst. So auch in der nördlichen Blissestraße. Doch die Veränderungen setzten schon früher ein:
Die nördliche »Blisse«, damals noch Augustastraße genannt, ca. 1910er Jahre
Das nächste Foto ist der gleiche Blick wie davor, nur von etwas weiter südlich, einige Jahre später. Vergleichen Sie das Eckhaus auf der rechten Ecke mit dem früheren Zustand: Die vormalige Neorenaissancefassade ist bereits stark vereinfacht. Stuck ab, Spitze weg – schon damals also in den 20ern wurde innerhalb weniger Jahre heftig umgebaut, verändert und vereinfacht.
Blick in die nördliche Blissestraße in den 1920er Jahren
Rechts neben dem Kopf des Radfahrers erkennt man im Erdgeschoss eine weiße Reklamefläche. Hier war und ist »großes Kino«. 1913 als „Roland-Lichtspiele“ eröffnet, in den 20ern umbenannt, sind die »EVA-Lichtspiele« Wilmersdorfs ältestes Filmtheater.
Im Hause rechts daneben mit den gewaltigen Dachaufbauten (fast hinter der Laterne verborgen und noch heute dominierend an der Kreuzung Blisse/Wilhelmsaue) eröffnet 1928 die erste Eisdiele Berlins, das »Eiscafé Monheim« Immer noch wird das Eis nach Originalrezepten von Erna Monheim täglich frisch im Keller unterhalb des Cafés hergestellt.
Links um die Ecke die Friedrich-Ebert-Oberschule ein Gymnasium, damals Oberrealschule genannt. Das jetzige Gebäude entstand 1910-12 nach Entwürfen von Otto Herrnring und ist Baudenkmal. Herrnring war »praktischerweise« Architekt und Wilmersdorfs Stadtbaurat zugleich und entwarf mehrere Schulen in Wilmersdorf, unter anderem die Victoria-Luise-Schule, eine der Vorgängerinnen des heutigen Goethe-Gymnasiums, und zwar das Gebäude an der Gasteiner Straße.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Im Bild mit dem Zeppelin geht der Blick vom Optikerladen gerade aus in die Blissestraße (heute also Richtung U-Bahn). Wir sehen im Erdgeschoss links die Leuchtreklame des EVA-Kinos. An den Häusern Hakenkreuzbeflaggung. Nördlich der Wilhelmsaue war die Blissestraße schmaler als heute, beim Wiederaufbau wurde die linke Seite zurückgesetzt angelegt. Das Eckhaus rechts hat schon lange seine imposante Turmspitze verloren (siehe Foto oben 1910er Jahre, dort hinten rechts im Bild). Wenige Jahre später wird der so genannte Gebäudeschadensbericht von 1945 in diesem Bereich östlich der nördlichen Blissestraße Totalschaden.
Wiederaufbau des Eckhauses mit dem Optikerladen
(mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jan Barez, Optikerladen)
Zeppelin und Hakenkreuz über der »Blisse«
(mit freundlicher Genehmigung von Optiker Jan Barez)
Das Foto zeigt ab der Kreuzung mit der Wilhelmsauegeradeaus in die Blissestraße, ca. 1912
Ziehen wir die »Blisse« etwas weiter nordwärts bis zur Kreuzung mit der Wilhelmsaue.
Vor rund 100 jahren hätten wir diesen Blick gehabt. Die Litfaßsäule rechts im Bild steht auf dem Mittelstreifen der Wilhelmsaue. Dahinter rechts das Eckhaus ist jenes mit dem imposanten Turmaufbau vom ersten Foto oben. Links an der Ecke das alte Haus wird bald durch einen Neubau ersetzt. Heute sehen wir hier eine durchgehende Baufront im Stile der frühen 60er Jahre.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Das alte Rathaus von Wilmersdorf. Es stand in der Brandenburgischen, Ecke Sigmaringer, da wo jetzt die Stadtbücherei ist. Rechts neben dem Rathaus im Foto die hellen Fassaden, deren letzte Fenster im vorherigen Foto noch zu erkennen waren. Hinten rechts im Bild, über den Dächernn, grüßt die Spitze der Auenkirche.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte...
Die »Blisse«, wie wir sie jetzt hier liebevoll nennen wollen, hat eine lange Geschichte und ist für die Wilmersdorfer Mitte sehr prägend, vor allem ihr nördlicher Teil, vom Volkspark her nordwärts bis zur Berliner. Um diesen Teil vor allem soll es hier gehen.
1888 erfolgte die Umbenennung in Augustastraße nach Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Gattin von Kaiser Wilhelm I.
1937 wurde die Straße nach einem SA-Mann in Stenzelstraße umbenannt. Stenzel war 1933 bei Straßengefechten an der Detmolder Straße verletzt worden und starb kurz danach.
1947 endlich erhielt die Straße ihren heutigen Namen nach dem Ehepaar Blisse.
Lageplan von Deutsch-Wilmersdorf im Jahre 1856
Die Blissestraße als Stenzelstraße Ende der 30er Jahre
Eine ganze Reihe von Bauernfamilien trug in Wilmersdorf über Jahrhunderte hinweg den Namen Blisse Christian und Auguste Amalie Blisse schließlich hatten ihre Ländereien besonders gewinnbringend verkauft. Beide blieben kinderlos, zogen aber eine Pflegetochter auf.
Als Blisse 1905 starb, vererbte er Wilmersdorf drei Millionen Mark für ein Waisenhaus, das an der Wilhelmsaue 116 im Jahre 1911 als Blisse-Stiftung eröffnet wurde. Das Blisse-Stift steht heute unter bezirklicher Verwaltung mit einer Hortbetreuung und Einrichtungen für Autisten.
Der heutige Zustand der »Blisse« im Vergleich zu früher war ein gewichtiger Anstoß für unsere Bürgerinitiative, sich zu engagieren. Zeigt doch die Veränderung, was alles passiert ist, und welche Chancen der Verbesserung gerade hier möglich wären.
Auf dem Foto rechts geht der Blick vom Park her nach Norden in die Blissestraße. Auf der Ecke rechts ist jetzt die Tankstelle. Links auf der Ecke der Optiker. Von lnks nach rechts die Hindenburgstraße, heute auf der linken westlichen Seite noch als kurze Stichstraße vorm Gymnasium erkennbar; rechts im östlichen Teil wird sie erst weiter hinten an den Sportplätzen durch die Straße »Am Schoelerpark« wieder aufgegriffen. Dazwischen ist sie heutzutage unter dem neuen Uhlandbogen verschwunden.
Die Wilmersdorfer Mitte ist unter Bomben und Straßenplanungen verloren gegangen. So schön einzelne Teile sind, etwa im Bereich der Wilhelmsaue, so muss man doch sagen: Die Wilmersdorfer Mitte hat ihr Gesicht, ihre Funktion und ihren räumlichen Zusammenhang verloren.
Die nördliche »Blisse«, damals noch Augustastraße genannt, ca. 1910er Jahre
Was offensichtlich ist: Der damalige Stadtraum war prägender und einladender als heute. Eine Geschäftsstraße in die man hineinging, um etwas zu erledigen. Heute eilt man hier eher schnellstmöglich hindurch zur U-Bahn. Und als Jogger rennt man lebensmüde über die Kreuzung, um von einem Teil des Parks in den anderen zu kommen.
Das Gebiet zerfällt. Der Park ist zerrissen. Der Stadtraum hat sich aufgelöst. So auch in der nördlichen Blissestraße. Doch die Veränderungen setzten schon früher ein:
Das nächste Foto ist der gleiche Blick wie davor, nur von etwas weiter südlich, einige Jahre später. Vergleichen Sie das Eckhaus auf der rechten Ecke mit dem früheren Zustand: Die vormalige Neorenaissancefassade ist bereits stark vereinfacht. Stuck ab, Spitze weg – schon damals also in den 20ern wurde innerhalb weniger Jahre heftig umgebaut, verändert und vereinfacht.
Blick in die nördliche Blissestraße in den 1920er Jahren
Rechts neben dem Kopf des Radfahrers erkennt man im Erdgeschoss eine weiße Reklamefläche. Hier war und ist »großes Kino«. 1913 als „Roland-Lichtspiele“ eröffnet, in den 20ern umbenannt, sind die »EVA-Lichtspiele« Wilmersdorfs ältestes Filmtheater.
Im Hause rechts daneben mit den gewaltigen Dachaufbauten (fast hinter der Laterne verborgen und noch heute dominierend an der Kreuzung Blisse/Wilhelmsaue) eröffnet 1928 die erste Eisdiele Berlins, das »Eiscafé Monheim« Immer noch wird das Eis nach Originalrezepten von Erna Monheim täglich frisch im Keller unterhalb des Cafés hergestellt.
Links um die Ecke die Friedrich-Ebert-Oberschule ein Gymnasium, damals Oberrealschule genannt. Das jetzige Gebäude entstand 1910-12 nach Entwürfen von Otto Herrnring und ist Baudenkmal. Herrnring war »praktischerweise« Architekt und Wilmersdorfs Stadtbaurat zugleich und entwarf mehrere Schulen in Wilmersdorf, unter anderem die Victoria-Luise-Schule, eine der Vorgängerinnen des heutigen Goethe-Gymnasiums, und zwar das Gebäude an der Gasteiner Straße.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Im Bild mit dem Zeppelin geht der Blick vom Optikerladen gerade aus in die Blissestraße (heute also Richtung U-Bahn). Wir sehen im Erdgeschoss links die Leuchtreklame des EVA-Kinos. An den Häusern Hakenkreuzbeflaggung. Nördlich der Wilhelmsaue war die Blissestraße schmaler als heute, beim Wiederaufbau wurde die linke Seite zurückgesetzt angelegt. Das Eckhaus rechts hat schon lange seine imposante Turmspitze verloren (siehe Foto oben 1910er Jahre, dort hinten rechts im Bild). Wenige Jahre später wird der so genannte Gebäudeschadensbericht von 1945 in diesem Bereich östlich der nördlichen Blissestraße Totalschaden.
Wiederaufbau des Eckhauses mit dem Optikerladen
(mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jan Barez, Optikerladen)
Zeppelin und Hakenkreuz über der »Blisse«
(mit freundlicher Genehmigung von Optiker Jan Barez)
Das Foto zeigt ab der Kreuzung mit der Wilhelmsauegeradeaus in die Blissestraße, ca. 1912
Ziehen wir die »Blisse« etwas weiter nordwärts bis zur Kreuzung mit der Wilhelmsaue.
Vor rund 100 jahren hätten wir diesen Blick gehabt. Die Litfaßsäule rechts im Bild steht auf dem Mittelstreifen der Wilhelmsaue. Dahinter rechts das Eckhaus ist jenes mit dem imposanten Turmaufbau vom ersten Foto oben. Links an der Ecke das alte Haus wird bald durch einen Neubau ersetzt. Heute sehen wir hier eine durchgehende Baufront im Stile der frühen 60er Jahre.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Das alte Rathaus von Wilmersdorf. Es stand in der Brandenburgischen, Ecke Sigmaringer, da wo jetzt die Stadtbücherei ist. Rechts neben dem Rathaus im Foto die hellen Fassaden, deren letzte Fenster im vorherigen Foto noch zu erkennen waren. Hinten rechts im Bild, über den Dächernn, grüßt die Spitze der Auenkirche.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte...
Die »Blisse«, wie wir sie jetzt hier liebevoll nennen wollen, hat eine lange Geschichte und ist für die Wilmersdorfer Mitte sehr prägend, vor allem ihr nördlicher Teil, vom Volkspark her nordwärts bis zur Berliner. Um diesen Teil vor allem soll es hier gehen.
Landkarte von Wilmersdorf im Jahr 1856
1888 erfolgte die Umbenennung in Augustastraße nach Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Gattin von Kaiser Wilhelm I.
1937 wurde die Straße nach einem SA-Mann in Stenzelstraße umbenannt. Stenzel war 1933 bei Straßengefechten an der Detmolder Straße verletzt worden und starb kurz danach.
1947 endlich erhielt die Straße ihren heutigen Namen nach dem Ehepaar Blisse.
Eine ganze Reihe von Bauernfamilien trug in Wilmersdorf über Jahrhunderte hinweg den Namen Blisse Christian und Auguste Amalie Blisse schließlich hatten ihre Ländereien besonders gewinnbringend verkauft. Beide blieben kinderlos, zogen aber eine Pflegetochter auf.
Als Blisse 1905 starb, vererbte er Wilmersdorf drei Millionen Mark für ein Waisenhaus, das an der Wilhelmsaue 116 im Jahre 1911 als Blisse-Stiftung eröffnet wurde. Das Blisse-Stift steht heute unter bezirklicher Verwaltung mit einer Hortbetreuung und Einrichtungen für Autisten.
Die Blissestraße als Stenzelstraße Ende der 30er Jahre
Der heutige Zustand der »Blisse« im Vergleich zu früher war ein gewichtiger Anstoß für unsere Bürgerinitiative, sich zu engagieren. Zeigt doch die Veränderung, was alles passiert ist, und welche Chancen der Verbesserung gerade hier möglich wären.
Auf dem Foto unten geht der Blick vom Park her nach Norden in die Blissestraße. Auf der Ecke rechts ist jetzt die Tankstelle. Links auf der Ecke der Optiker. Von lnks nach rechts die Hindenburgstraße, heute auf der linken westlichen Seite noch als kurze Stichstraße vorm Gymnasium erkennbar; rechts im östlichen Teil wird sie erst weiter hinten an den Sportplätzen durch die Straße »Am Schoelerpark« wieder aufgegriffen. Dazwischen ist sie heutzutage unter dem neuen Uhlandbogen verschwunden.
Die nördliche »Blisse«, damals noch Augustastraße genannt, ca. 1910er Jahre
Was offensichtlich ist: Der damalige Stadtraum war prägender und einladender als heute. Eine Geschäftsstraße in die man hineinging, um etwas zu erledigen. Heute eilt man hier eher schnellstmöglich hindurch zur U-Bahn. Und als Jogger rennt man lebensmüde über die Kreuzung, um von einem Teil des Parks in den anderen zu kommen.
Die Wilmersdorfer Mitte ist unter Bomben und Straßenplanungen verloren gegangen. So schön einzelne Teile sind, etwa im Bereich der Wilhelmsaue, so muss man doch sagen: Die Wilmersdorfer Mitte hat ihr Gesicht, ihre Funktion und ihren räumlichen Zusammenhang verloren.
Das Gebiet zerfällt. Der Park ist zerrissen. Der Stadtraum hat sich aufgelöst. So auch in der nördlichen Blissestraße. Doch die Veränderungen setzten schon früher ein:
Das nächste Foto ist der gleiche Blick wie davor, nur von etwas weiter südlich, einige Jahre später. Vergleichen Sie das Eckhaus auf der rechten Ecke mit dem früheren Zustand: Die vormalige Neorenaissancefassade ist bereits stark vereinfacht. Stuck ab, Spitze weg – schon damals also in den 20ern wurde innerhalb weniger Jahre heftig umgebaut, verändert und vereinfacht.
Blick in die nördliche Blissestraße in den 1920er Jahren
Rechts neben dem Kopf des Radfahrers erkennt man im Erdgeschoss eine weiße Reklamefläche. Hier war und ist »großes Kino«. 1913 als „Roland-Lichtspiele“ eröffnet, in den 20ern umbenannt, sind die »EVA-Lichtspiele« Wilmersdorfs ältestes Filmtheater.
Im Hause rechts daneben mit den gewaltigen Dachaufbauten (fast hinter der Laterne verborgen und noch heute dominierend an der Kreuzung Blisse/Wilhelmsaue) eröffnet 1928 die erste Eisdiele Berlins, das »Eiscafé Monheim« Immer noch wird das Eis nach Originalrezepten von Erna Monheim täglich frisch im Keller unterhalb des Cafés hergestellt.
Links um die Ecke die Friedrich-Ebert-Oberschule ein Gymnasium, damals Oberrealschule genannt. Das jetzige Gebäude entstand 1910-12 nach Entwürfen von Otto Herrnring und ist Baudenkmal. Herrnring war »praktischerweise« Architekt und Wilmersdorfs Stadtbaurat zugleich und entwarf mehrere Schulen in Wilmersdorf, unter anderem die Victoria-Luise-Schule, eine der Vorgängerinnen des heutigen Goethe-Gymnasiums, und zwar das Gebäude an der Gasteiner Straße.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Im Bild mit dem Zeppelin geht der Blick vom Optikerladen gerade aus in die Blissestraße (heute also Richtung U-Bahn). Wir sehen im Erdgeschoss links die Leuchtreklame des EVA-Kinos. An den Häusern Hakenkreuzbeflaggung. Nördlich der Wilhelmsaue war die Blissestraße schmaler als heute, beim Wiederaufbau wurde die linke Seite zurückgesetzt angelegt. Das Eckhaus rechts hat schon lange seine imposante Turmspitze verloren (siehe Foto oben 1910er Jahre, dort hinten rechts im Bild).
Zeppelin und Hakenkreuz über der »Blisse«
(mit freundlicher Genehmigung von Optiker Jan Barez)
Wenige Jahre später wird der so genannte Gebäudeschadensbericht von 1945 in diesem Bereich östlich der nördlichen Blissestraße Totalschaden.
Wiederaufbau des Eckhauses mit dem Optikerladen
(mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jan Barez, Optikerladen)
Ziehen wir die »Blisse« etwas weiter nordwärts bis zur Kreuzung mit der Wilhelmsaue.
Das Foto zeigt ab der Kreuzung mit der Wilhelmsaue geradeaus in die Blissestraße, ca. 1912
Vor rund 100 jahren hätten wir diesen Blick gehabt. Die Litfaßsäule rechts im Bild steht auf dem Mittelstreifen der Wilhelmsaue. Dahinter rechts das Eckhaus ist jenes mit dem imposanten Turmaufbau vom ersten Foto oben. Links an der Ecke das alte Haus wird bald durch einen Neubau ersetzt. Heute sehen wir hier eine durchgehende Baufront im Stile der frühen 60er Jahre.
Dazwischen auf dem Foto auf der linken Blockecke ein gewaltiges Eckhaus. Im Erdgeschoss befand sich dort seinerzeit ein »Pilsator-Eck«, später zog der Optiker-Laden von »Schäfers und Söhne« ein. Herr Barez, der heutige Eigentümer des Ladens, weiß zu erzählen, dass daher in seinem Keller noch Brauereianlagen zu finden seien. Auch sei das Haus auf zig Pfähle gebaut, wegen des nahen sumpfigen Volksparks.
Das alte Rathaus von Wilmersdorf.
Es stand in der Brandenburgischen, Ecke Sigmaringer, da wo jetzt die Stadtbücherei ist. Rechts neben dem Rathaus im Foto die hellen Fassaden, deren letzte Fenster im vorherigen Foto noch zu erkennen waren. Hinten rechts im Bild, über den Dächernn, grüßt die Spitze der Auenkirche.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte...